Wer kennt es nicht? Eine Situation, mit der man nicht gerechnet hat. Eine positive Wendung im Leben, die aufkommt. Ein Angebot, mit dem man nie gerechnet hätte oder ganz simpel ein wunderschönes Fleckchen Erde, welches einem noch nie aufgefallen ist, man aber schon viele Male daran vorbei lief.

In einem meiner vielen Kantabrien-Urlaube fuhr ich einmal mit meiner besten Freundin mit dem Fahrrad rüber ins benachbarte Fischerdorf Santoña. Luftlinie vom Strand in Laredo bis rüber zum Ufer des Ortes sind es ca. 200m. Man überlegt sogar, ob man es nicht sogar schwimmen könnte (es bleibt bei den Überlegungen). Anstatt der kleinen Fähre nahmen wir unsere Fahrräder. War doof, merkten wir dann selber, denn der Weg dorthin war doch ein wenig weiter als die geschätzten 200m übers Wasser. Leider führt die Straße einen klitzekleinen Umweg von rund 12 Kilometern, bergauf und bergab… Ich kann nur immer wieder sagen: Gut, dass wir die Strecke nicht wandern wollten!

Nachdem wir den unerwarteten Umweg geschafft hatten – 12km auf dem Fahrrad sind nicht viel, aber wenn man nicht damit rechnet, ist es weit – haben wir uns in dem kleinen Örtchen ein wenig umgesehen. Später spazierten wir entlang der Küste in Richtung der alten Stierkampf-Arena, die man vom Strand aus schon sehr gut sehen konnte. Vorbei an diesem historischen Gemäuer wollten wir schon fast wieder umdrehen, als wir plötzlich eine alte Ruine entdeckten (also die Ruine wurde bereits vor uns entdeckt, wir waren leider nicht die ersten). Ich weiß nicht, ob ihr schon mal in einer Ruine wart, aber es packt einen richtig die Abenteuerlust. VORSICHT: natürlich nicht, wenn es irgendwo gefährlich werden könnte! Immer schön Sicherheit vor Risiko!

Die Ruine dort ist aber relativ offen und alles ist gut sichtbar. Es stehen teilweise nur noch die Außenmauern und die Bereiche, in die man reingehen konnte, sahen ziemlich fest und „normal“ aus, sodass wir keine Gefahr erkennen konnten. Es waren auch einige andere Menschen dort und spazierten erstaunt durch die Gänge und schauten durch die Fensterbögen in die Bucht von Laredo. Das Gemäuer lässt auf eine alte Festung hindeuten, sicher sind wir uns aber bis heute nicht.

Während ich immer schön brav – mit ein wenig Schiss – mir alles eher von Weitem ansah, steckte meine Reisebegleitung ihre Nase durch jedes Fenster, hinter jede Mauer und in die dunkelsten Ecken. Manchmal war sie kurzzeitig verschwunden und tauchte an einer anderen Ecke freudestrahlend wieder auf. Ihr Gesichtsausdruck sagte mir dann jedes Mal: „Hey, da musst du auch mal lang, ist cool dort!“ Danke, manche Orte sehe ich mir dann doch lieber aus der sicheren Entfernung an. Manchmal denke ich auch, dass ich früher doch zu viele Horrorfilme geschaut habe, sonst wäre ich vielleicht nicht so ein Angsthase…

Oben im Freien hatten wir ein ruhiges Plätzchen gefunden, von wo wir den Ausblick und die Natur genießen konnten. Wir verbrachten dort einige Zeit, erzählten, lachten und entspannten. Den Blick, den wir genießen durften, seht ihr auf meinem Bild. Dies ist nur eins von vielen, die an diesem mysteriös-schönen Ort entstanden sind.

Unverhofft kommt oft… Ganz so wie in vielen Lebenslagen. Man rechnet nicht damit, aber plötzlich taucht etwas auf. Egal, ob es eine Chance, eine Veränderung, eine Kleinigkeit oder einfach ein Ort ist, der einem etwas für das Leben mitgibt.

Saludos,

Nonny

One Reply to “Unverhofft kommt oft…”

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