„Papa? Wenn ich einmal groß bin, möchte ich in einem Schloss wohnen, ok?“ Ich behaupte mal, dass es nur wenige Mädchen gibt, die diesen Satz nicht mindestens einmal ausgesprochen haben. Ich gehöre zu den Mädels, die diese Aussage mehrfach so nebenbei erwähnt haben und immer die gleiche Antwort erhalten hat: „Ja mein Kind, das glaube ich dir.“. Gut, heute, knapp 25 Jahre später, weiß ich nun auch, wieso mein Vater so verhalten geantwortet hat. Er wollte mir nicht sagen, was Mama und Omama mich schon längst gefragt hätten: „Und wer bezahlt den Unterhalt für solch ein Schloss? Wer putzt die ganzen Fenster? Willst du wirklich 257 Stufen runter und nachher wieder rauf, nur um die Kekse aus dem Keller zu holen? Und die Heizkosten erst….!“ Ja ok, die Argumente gegen ein Leben in einem Schloss haben mich heute überzeugt. Damals hätte ich dagegen blauäugig und kindlich-naiv protestiert und super Gegenargumente gefunden. Bestimmt sogar. Und da Papa das wusste, hat er mir wahrscheinlich deshalb nicht verraten, wie viel Aufwand ein Leben im Schloss so mit sich bringen kann…;-)

Aber jetzt mal ehrlich: Morgens aufzuwachen und dann diesen Ausblick auf den Atlantik zu genießen hat doch was, oder? Ok ok, die Architektur ist jetzt nicht ganz mein Geschmack, es ist eher eine Burg (frühere Festung schätze ich) und kein pompöses Disney-Schloss, aber der Standort entspricht schon mal ganz den Vorstellungen meines damaligen 5-jährigen Ichs. Aufgenommen wurde dieses Bild Ende 2018, als ich meine Schwester in Nordspanien besuchte und wir in Castro-Urdiales spazieren gingen.

Ach ja, auch wenn ich heute weiß, dass die Argumente von Mama und Omama einfach unschlagbar waren, denke ich, dass man als Kind einfach noch so viele wundervolle Träume und Vorstellungen vom späteren Leben hatte, deren Erinnerungen einen heute zum Schmunzeln bringen können. Früher konnte ich nicht schnell genug erwachsen werden, heute wünsche ich mir, noch einmal Kind zu sein und sich vorzustellen, in einem Schloss am Meer zu wohnen. Klar kann man sich das heute auch noch vorstellen oder davon träumen, aber es ist nicht so unbeschwert, wie damals.

Heute denkt man leider an die Fenster und die langen Wege zu den Keksen…:-)

Saludos,

Nonny

 

 

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